Wechseljahre / Menopause / Klimakterium
Die lange Diskussion um die Hormonsubstitution hat sich im Bewusstsein der Frauen niedergeschlagen. Unsere Beraterinnen werden häufig nach körperschonenden Massnahmen gegen die Wechseljahrbeschwerden gefragt.
Und trotzdem kommen laufend neue medizinische Angebote auf den Gesundheitsmarkt. Teilweise sind diese Angebote höchst umstritten und riskant für die betroffenen Frauen. Indem der natürliche Prozess der Wechseljahre von der Pharmaindustrie als "Hormonmangelerkrankung" bezeichnet wird, werden die Frauen ab 45 zu Dauerpatientinnen gemacht, denen noch viel zu oft und ohne genaue individuelle Diagnose und Abklärungen Hormone verschrieben werden. Dass dies an den Bedürfnissen vieler Frauen vorbeigeht, zeigen Studien, die belegen, dass 50% der Frauen die Hormone nach relativ kurzer Zeit wieder absetzen. Dies sehr zum Unwillen vieler Anbieter. Kritikfähigkeit gegenüber den angebotenen Methoden ist unbedingt notwendig, wenn Frauen sich ihre Gesundheit erhalten wollen.
Erkenntnisse zum Hormonersatz
Die Ergebnisse der Women´s Health Initiative (WHI) Studie und der Million Women Studie zeigen: Die Hormonersatztherapie verbessert kaum die Lebensqualität der Frauen. Einzig im Alter zwischen 50 und 54 Jahren wurden Hitzewallungen und nächtliches Schwitzen gelindert und die Frauen konnten besser schlafen.
Dafür stieg das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen an. Auch das Thrombose und Brustkrebs-Risiko war messbar höher. Man geht zur Zeit davon aus, dass jede hundertste Frau, die länger als fünf Jahre Hormone einnimmt, eine dieser schwerwiegenden Nebenwirkung erleiden kann.
Das Risiko steigt mit der Dauer der Hormonersatztherapie.
Nebenwirkungen der Hormonersatztherapie (HET) sind
Stark erhöhtes Brustkrebsrisiko, erhöhtes Herzinfarkt-, Schlaganfall- und Thromboserisiko, verdoppelte Demenzgefahr, erhöhtes Risiko für Nierensteine und Gallensteine, erhöhtes Risiko für Nierenschädigungen, Zunahme der Urininkontinenz, Übelkeit, Gewichtszunahme, Fremdheitsgefühl im eigenen Körper, Empfindlichkeit der Brüste, Wassereinlagerungen, Depressionen oder Niedergeschlagenheit, Veränderungen im Fettstoffwechsel des Blutes, Kopfschmerzen, Migräne, Bildung von Myomen oder Zysten, Weiterentwicklung von Endometriose, Pilzinfektionen der Vagina, ungeklärte Blutungen.
Eine Nachbeobachtung bei 13‘000 Studienteilnehmerinnen der „Women‘s Health Initiative“ hat nun zusätzlich ergeben, dass Frauen, welche Hormonpräparate einnehmen, nicht nur häufiger an Brustkrebs erkranken, sondern auch ein höheres Risiko haben, daran zu sterben. Nach Bekanntwerden dieses Ergebnisses stellte Peter Bach vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York im Editorial des „Journal of the American Medical Association“ die Hormonersatztherapie grundsätzlich in Frage.
Wechseljahre: Neuartige Hormon-Pillen sind nicht besser
In den letzten Jahren hat die Hormontherapie wieder Aufschwung bekommen – dank scheinbar natürlichen Hormonen. Doch diese sind nicht harmloser, kritisieren jetzt Fachleute.
Hersteller sprechen von «bioidentischen» Hormonen, weil sie die gleiche chemische Struktur haben wie diejenigen, die der Körper selber produziert.
Gesundheitstipp Arzt Thomas Walser kritisiert, dass Begriffe wie «natürlich» und «bioidentisch» etwas vorgaukeln, was die Produkte nicht halten. Die unabhängige US-Fachzeitschrift «Medical Letter» stellt fest: Es sei nicht genügend erwiesen, dass all diese Produkte sicher und wirksam seien. Ärztin Helene Huldi von der Frauenpraxis Runa in Solothurn sagt: «Alle Hormone haben grundsätzlich die gleichen Nebenwirkungen.» Auch «natürliche» Hormone könnten Schlaganfälle, Herzinfarkte und Brustkrebs auslösen. Ein Vorteil sei lediglich, dass sie oft in sehr niedrigen Mengen verschrieben würden und den Körper deshalb weniger belasten.
Mit Akupunktur gegen Hitzewallungen
Frauenärztin Helene Huldi ist nach wie vor überzeugt: «Hormone sollten Frauen nur dann nehmen, wenn sich die Wechseljahrbeschwerden nicht anders behandeln lassen.» Auch wenn die Präparate besser seien als noch vor zehn Jahren, verschreibt sie diese «so kurze Zeit wie möglich und in der niedrigst möglichen Dosis». So hält es auch Ärztin Petra Stute vom Menopausenzentrum des Berner Inselspitals. Nur Frauen, die schon früh – bevor sie 40 sind – in die Wechseljahre kommen, verordnet sie über längere Zeit Hormone, um Krankheiten wie Osteoporose vorzubeugen.
Ob man für eine Hormonbehandlung Pillen, Pflaster oder Gel verwendet, spielt wahrscheinlich keine grosse Rolle: Laut der Fachzeitschrift «Arznei-Telegramm» ist noch unklar, ob die Aufnahme der Hormone über die Haut tatsächlich weniger schädlich ist. Das Brustkrebsrisiko zumindest erwies sich als gleich gross.
Gegen Beschwerden wie Hitzewallungen helfen oft auch alternative Methoden, so Petra Stute, zum Beispiel Akupunktur. Erst kürzlich zeigte eine Studie, die Stute in Zusammenarbeit mit der Uni Bern gemacht hat: Akupunktur besserte die Hitzewallungen bei drei von zehn Frauen.
Gesundheitstipp 02/2014
Erfahrungsberichte von Frauen mit komplementärmedizinischen Behandlungen bei diversen Wechseljahrbeschwerden finden Sie auf unserer Homepage auf der Seite „Diverses“.
Hinweis auf die empfehlenswerte Broschüre: „Wechseljahre - Praktische Begleitung für diese Lebensphase“
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Wechseljahrbeschwerden
Es gibt eine grosse Anzahl alternativer Behandlungsmethoden
Phytotherapie (Heilbehandlung mit pflanzlichen Substanzen), Homöopathie (Heilverfahren, bei denen Mittel in hoher Verdünnung verwendet werden) und Traditionelle Chinesische Medizin (Akupunktur und chinesische Heilkräuter).
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